«vom Wishopts Achilles», März 2014

Geschichte
über Berg und Tal

Weisst du, wer der erste Bergwirt auf dem Kronberg war? Oder wer massgeblich am Bau der Kronbergbahn beteiligt war? Hier findest du die Antworten darauf!

Chraunberch – Krähenberg – Kronberg

Der 1663 Meter hohe Kronberg wird erstmals erwähnt als ein Zusatz von späterer Hand in der Lebensgeschichte des heiligen Gallus, die Notker der Stammler (* um 840, † 912), ein Mönch im Kloster St. Gallen, zusammen mit zwei Mitbrüdern verfasst hat. Der Nachtrag muss aber laut neuen Forschungen erst in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts erfolgt sein. Erwähnt wird der Berg auch in der im 13. Jahrhundert gemachten Abschrift der Dotationsurkunde von 1071 für die Pfarrei Appenzell. Sein Name begegnet uns damals als «Chraunberch» respektive «Chrauperch», was nicht Krone des Hochtales von Gonten heissen will, sondern wie folgt zu deuten ist: Geländeerhebung, auf der sich häufig und zahlreich Krähen aufhalten. Die heutige Schreibweise des «Krähenberges» kam erst im 16. Jahrhundert auf. Zur Zeit seiner Ersterwähnungen, zumindest in späteren Phasen des Hochmittelalters, dürften die umliegenden Alpen und Weiden schon bestossen worden sein.

St. Jakob (Quelle, Kapelle)

Nicht gesichert ist für das Hochmittelalter die Existenz von Eremiten bei der Kapelle und der heilkräftigen Quelle am Nordabhang des Kronbergs. Der Kirchenbau wird erst 1464 sicher erwähnt, als erlaubt wurde, darin auf einem Tragaltar Messen zu lesen. 1492 wurde die bischöfliche Erlaubnis aus Konstanz auf die Haltung von Messen im Freien ausgedehnt, was auf Wallfahrtsbetrieb und somit auch auf so etwas wie Tourismus schliessen lässt. Gefeiert wurde vor allem an den Gedenktagen der erst für 1620 belegten Patrone der Kapelle, die heiligen Apostel Jakob der Ältere (25. Juli) und Bartholomäus (24. August). Infolge Feuchtigkeitsschäden wurde 1925 an einem anderen Standort, auf dem östlichen Rücken des Kronbergs eine neue Jakobskapelle errichtet.

Nicht nur zur kalten Heilquelle und zu St. Jakob wurde gepilgert, auch weltliche Anlässe sind auf diesen luftigen Höhen schon früh belegt. Für 1666 ist an Jakobi auf Scheidegg eine «Stobete» belegt, an der es so lustig zugegangen sein muss, dass Mädchen und junge Frauen in Appenzell vor dem Rat belangt wurden, auch deswegen weil sie der Kinderlehre ferngeblieben waren.

Erste Gastbetriebe

Ab wann auf den Kronberg auch zu anderen Zwecken gereist wurde, lässt sich nicht genau ermitteln. Anzunehmen ist, dass nach Bekanntwerden von Kuranstalten ausserhalb der Landesgrenzen – Gontenbad im 18. Jahrhundert, Jakobsbad nach 1845 – auch im Kronberggebiet gewandert worden sein dürfte. Ein vermehrter Fremdenverkehr kam sicherlich auf, nachdem die Strecke Urnäsch-Gontenbad der «Appenzeller Bahnen» am 16. August 1886 dem fahrplanmässigen Verkehr übergeben wurde. Jedoch schon für einige Jahre davor ist in Quellen die Existenz von Sommerwirtschaften belegt.

Gemäss einem Inserat im «Appenzeller Volksfreund» muss am 28. Juni 1878 auf dem Kronberg erstmals eine Bergwirtschaft eröffnet worden sein. Allerdings wurde damals nicht oben auf dem Grat, sondern auf der Jakobsalp gewirtet und das wohl nur in einem bescheidenen Rahmen. Der Grund für diesen Standort der Wirtschaft ist einleuchtend: Früher führte der Weg vom Kronberg ins Tal nicht dem Grat entlang, sondern weiter talwärts, durch die Jakobsalp. Die Eröffnung erfolgte durch Karl Anton Broger (1828–1885), der sich 1880 als Senn und Wirt zu erkennen gab und laut Todesregister am 13. März 1885 als Bauer im Sulzbach starb. Demnach muss er als Pächter der vorhin erwähnten Alp auf dem «nöödige Chrobeg» im Nebenberuf gewirtet haben.

Gewirtet wurde später auf dem Kronberg aber auch im Gross Chenner. Als Wirte sind in Inseraten belegt: An Jakobi 1893 Metzger Baumgartner, wohl «Kreuz»-Wirt Conrad Baumgartner (1852–1900), im Sommer regelmässig ab 1894 und vielleicht bis 1898 Josef Anton Neff, dessen Lebensdaten sich in Gonten nicht ermitteln liessen. Auch Josef Anton Huber (1872–1931), «Mandlis», muss als Eigentümer dieser Alp seit 1899 auf seinem Grundstück gewirtet oder zumindest wirten gelassen haben. Denn am 20. Juni 1906 liess er im «Appenzeller Volksfreund» per Inserat verkünden, dass die sich auf seiner Alp befindliche Wirtschaft «Ruheplatz» den ganzen Sommer geschlossen bleibe. Vielleicht hängt dies zusammen mit der Eröffnung der Wirtschaft «Kronberg» auf der Jakobsalp am 14. Juli 1906 durch Johann Baptist Hersche in Gonten.

Bis wann dort jeden Samstag und Sonntag bei schöner Witterung gewirtet wurde, entzieht sich unserer Kenntnis. Vielleicht bis 1917, da am 13. Juni 1918 die dem Kanton gehörenden Gebäulichkeiten, Sennhütte und Stall, durch einen Brand zerstört und zufolge der Aufforstungen nicht wieder erstellt wurden.

Entdeckung des Skigebiets

Zu Beginn der 1930er Jahre kam auch im Hochtal von Gonten der Wintersport auf. Der Kronberg mit seinen Ausläufern wurde als schneesicheres Skigebiet erkannt. Massgeblich Anteil daran hatten Mitglieder des am 30. November 1930 gegründeten Ski-Clubs Gonten. Unermüdlich im Einsatz markierten und unterhielten sie Abfahrtspisten und Skirouten. Sogar wurden auswärtige Teilnehmer von Sportveranstaltungen in das Skigebiet am Kronberg geführt, der bald einmal als die «Parsenn der Ostschweiz» im Munde vieler war. Die Anlässe waren derart beliebt, dass beispielsweise das Kurhaus «Jakobsbad» die grosse Zahl der Fahrer – es waren mehrere Hunderte Leute, die jeweils hier ihre Skitour beendeten – kaum zu fassen vermochte.

Berggasthaus Kronberg

Der Aufschwung des Tourismus blieb auch Josef Anton Rusch (1896–1990), «Schotz-Sebedöni», nicht verschlossen. Durch den Bau eines Gasthauses auf dem Kronberg erhoffte er für sich, seine Ehefrau und ihren gemeinsamen Sohn eine bessere Existenz zu verschaffen.

Doch bedurfte es dafür zuerst eines Patentes, das er von dem eben eingegangenen Kurhaus «Gontenbad» erwerben konnte. Mit dieser Berechtigung in der Tasche kaufte er am 1. Dezember 1934 von der Eigentümerin der Alp «Dorwies», der Braunviehzuchtgenossenschaft Leimbach, ungefähr 12 Aren Bauland in Gipfelnähe des Kronbergs. Im Kauf einbegriffen war das Recht zur Fassung einer Quelle, die sich rund 300 Meter westlich des Bauplatzes befand. Damit waren bereits wesentliche Voraussetzungen zur Verwirklichung von Sebedönis Vorhaben gegeben.

Jedoch bevor gebaut werden konnte, war eine Transportseilbahn zu errichten. Im Tal wurde das so genannte «Motorenhaus» beim Haus «Anker» an der Strasse zum Kalchofen gebaut. Um eine gerade Linienführung zu erhalten, wurden drei Stützen gebaut, die erste in der Nähe des Stammgebäudes der Liegenschaft «Weissbüel», die zweite in der Nähe vom Schotz, wo Rusch geboren, aufgewachsen und als Bannwart für die Holzkorporation Höhe-Kronberg tätig war, und die dritte in der Heimweid «Klein Hackbüel». Somit war ein problemloser Transport von Baumaterialien und von Bauleuten gewährleistet. Aber auch Unbefugte wie ein späterer Präsident der «Kronbergbahn AG» machten Gebrauch von dieser schnellen Fahrmöglichkeit.

Bereits am 9. Juni 1935, an Pfingsten, konnte im neuen Gasthaus, das sich damals allerdings noch im Rohbau befand, erstmals angestossen werden. Die Bauarbeiten waren grösstenteils von Einheimischen ausgeführt worden. Während der Bauzeit hatte man auch ab der Scheidegg über die Alp «Gross Chenner» eine neue Telefonleitung verlegt.

Harzige Entwicklung nach anfänglichen Erfolgen

Nach der Eröffnung des Berggasthauses liessen sich einige Jahre mit guten Ergebnissen feststellen. Zufolge der Erinnerungen des Bergwirtes habe man damals an schönen Wintertagen 1'000 und mehr Skifahrer auf dem Kronberg gezählt. Das Wirteehepaar habe kaum gewusst, wohin mit den Leuten. Doch die nachfolgenden schweren Zeiten, die noch spürbare Weltwirtschaftskrise wie auch der Zweite Weltkrieg und die Nachfolgezeit, machten dem «Schotz-Sebedöni» ein dicken Strich durch die Rechnung. Schuld daran dürften aber auch das Aufkommen der ersten Skilifte im Toggenburg sowie die Konkurrenz durch die Bergbahnen gewesen sein, weswegen der Kronberg bald einmal in Vergessenheit geriet. Die Einnahmen wurden mit der Zeit immer spärlicher, selbst die Haltung von Ziegen vermochte den Betrieb nicht mehr zu retten. Hätte Rusch dies im Voraus geahnt, wäre er vor der Inangriffnahme der Bauarbeiten wohl nicht ein solches Risiko eingegangen.

Doch wohl ist es ihm zu verdanken, dass nach seinem Wirken als Gastgeber auf dem Kronberg sein Berggasthaus eine Fortsetzung erleben durfte und der Gipfel durch eine Luftseilbahn besser erschlossen wurde. Ungeachtet seines ungewollten Scheiterns muss er mit Fug und Recht als Pionier des modernen Tourismus im Hochtal von Gonten bezeichnet werden. So verwundert es kaum, dass er später zu einem Werbeträger der Luftseilbahn auf den Kronberg gewählt wurde.

Am 12. April 1950 wurde das Berggasthaus samt Inventar, elektrischer Lichtanlage und allerdings defekter Seiltransportbahn mit Talstation öffentlich versteigert. Um den Preis von 58‘000 Franken gelangte das Objekt in das Eigentum von Dr. iur. Beat Kölbener (1917–1975) zur «Konzerthalle» in Appenzell. Den Betrieb verpachtete der damalige Ratsherr und spätere Kantonsrichter an Dritte. Da er aber die defekte Transportbahn nicht reparieren liess, wurde die Beförderung von Trink- und Esswaren auf den Kronberg mit der Zeit zu einer grossen Belastung. Gerade auch deswegen dürfte Kölbener, ab 1954 im Verwaltungsrat der «Ebenalpbahn AG», bald einmal den Verleider bekommen und an ein Loswerden dieses Geschäftes gedacht haben.

Neues Vorhaben: Bau einer Pendelbahn

Am 17. November 1959 wurde das Gasthaus mit den dazugehörigen Anlagen an Karl Garaventa (1922–1989) verkauft, respektive an die von diesem zusammen mit seinem Bruder Willy im Jahr 1957 gegründete Firma «Karl Garaventa‘s Söhne AG» für Seilbahn- und Maschinenbau mit Sitz in Immensee, seit 1960 in Goldau. Sein gleichnamiger Vater (1888–1965) wird heute als Pionier in Sachen Bergbahnen bezeichnet. Karl Garaventa jun. verfolgte das Ziel, im Bezirk Gonten durch seine Firma als Generalunternehmerin die erste Grosskabinenpendelbahn bauen zu lassen. Mit seinem Kauf der Liegenschaft «Schwarzenberg» festigte er am 26. November 1960 nochmals seinen Entschluss. Denn dort, auf eigenem Grund und Boden, sollte die zweite Stütze für die zu bauende Seilbahn errichtet werden.

Um sein Vorhaben besser zu verwirklichen, setzte er sich mit der damaligen Gontner Polit-Prominenz in Verbindung, mit Landeshauptmann Johann Koch (1915–1982), den beiden Bezirkshauptleuten Emil Manser (1907–1970) und Heinrich Manser (1902–1990) sowie mit Bezirksrat Beda Ammann (1909–1994), dem Kassier der Raiffeisenbank Gonten. In diesen Kreis mit einbezogen wurden mit Erwin Meier der Stationsvorstand in Gonten, wo dieser die Funktionen eines Kur- und Verkehrsvereines wahrnahm, und Verantwortliche der Christlichsozialen Ferienhausgenossenschaft des Kantons Thurgau, die damals das Kurhaus «Jakobsbad» unter der geistlichen Leitung des Palottiners P. Karl Wiesli (1911–1977) betrieb.

In dieser Gruppe wurden nun Projekte ausgearbeitet. Jenes für 40 Personen in einer Kabine und einer stündlichen Förderleistung von 280 Personen vermochte zu überzeugen. Als Besonderheit sei schon hier vermerkt, dass die Kronbergbahn die erste Garaventa-Pendelbahn mit diesem Fassungsvermögen sein sollte. Auch, dass sie als einzige Luftseilbahn der Schweiz eine Distanz von 2,2 Kilometer ohne Stütze überqueren wird. Jedoch waren die Mitglieder des Komitees nicht immer der gleichen Meinung: Koch wollte eine Bahn von Gonten aus, konnte sich aber gegenüber Garaventa und den übrigen Initianten nicht durchsetzen, weshalb er sich darauf aus dem Aktionskomitee zurückzog.

Das kühne Projekt nimmt Gestalt an

Das in Erwägung gezogene Projekt fand breiten Anklang in Gonten. Am 1. Mai 1960 wurde an der Bezirksgemeinde die Zusicherung einer Garantiesumme von 10‘000 Franken gutgeheissen. Auf Bezirksebene erhielt man weitere Unterstützung, indem Aktien in doppelter Höhe des vorhin erwähnten Betrages gezeichnet wurden. Gefreut haben sich die Initianten auch, als am 18. Januar 1962 die Öffentlichkeit von der erteilten eidgenössischen Konzession für die Kabinenbahn in Kenntnis gesetzt wurde. Jedoch nicht der Fall war dies betreffend die Finanzierung des projektierten Unternehmens, erst drei Wochen vor der konstituierenden Versammlung war das vorgesehene Aktienkapital im Betrage von 1,5 Millionen Franken überzeichnet.

Am 7. Juni 1962 wurde im Park des Kurhauses «Jakobsbad» die Gründungsversammlung abgehalten. Von den 635 Aktionären konnten deren 235 mit etwas mehr als zwei Dritteln der Aktienstimmen über den Stand des Vorhabens orientiert werden. Nach Annahme der Statuten wurde gemäss den Vorschlägen des Komitees ein neunköpfiger Verwaltungsrat bestellt. Unverzüglich wurde dem neuen Gremium die Ermächtigung zur Aufnahme eines Darlehens in der Höhe von 700‘000 Franken für die Restfinanzierung der Erstellungskosten erteilt.

Am 12. Juli 1962 kam der Verwaltungsrat zu seiner ersten und konstituierenden Sitzung zusammen. Hauptmann Emil Manser wurde zum Präsidenten gewählt. Ferner beliebten: Georges Schmitt-Neff, Arbon, als Vizepräsident, Beda Ammann als Kassier und P. Karl Wiesli als Aktuar. Nun galt es in weiteren Sitzungen und bei Besichtigungen zielgerichtet zu planen, damit das initiierte Projekt umgesetzt werden konnte. Probleme traten wieder bei der Beschaffung von finanziellen Mitteln auf. Da man nicht imstande war, die auf einmal in Bern verlangte Mehrfinanzierung auszuweisen, wurde durch das dortige Bundesamt für Verkehr über die Luftseilbahn ein totales Bauverbot verhängt. Dieses Problem wurde umgangen, indem der Verwaltungsrat der Garaventa das erforderliche Geld einschoss, so dass weitere Vorbereitungen für den Bau in Angriff genommen werden konnten.

Bauliche Umsetzung des Projekts

Über die Bauarbeiten, deren Beginn am 16. April 1963 erfolgte, setzt uns Josef Holderegger (1924–1997), Präsident der «Kronbergbahn AG» von 1984 bis 1996, in der «Gontner Geschichte» in Kenntnis. In seinem detaillierten Bericht erfährt man, dass nicht immer alles ohne Schwierigkeiten verlief.

So konnte zwar die bestehende Transportbahn repariert und umgerüstet werden, doch erwies sie sich als nicht geeignet für den Transport von schweren Bauteilen. Um dieses Problem zu lösen, wurde eine Bahn mit einer Nutzlast von bis gegen fünf Tonnen erstellt. Aber wie liess sich für den Aushub auf dem Kronberg ein Raupentrax, dessen Gewicht doch um einiges höher war, nach dort transportieren? Zudem war dafür der Weg über die Scheidegg und die Alp «Gross Chenner» wegen der Steilheit des Geländes und infolge des vielen Schnees unmöglich. Da wusste wieder «Garaventa Kari», wie in die Bresche springen. Ohne wegen der Durchfahrt um Erlaubnis zu fragen, wurde zuerst die Alte Schwägalpstrasse und dann der Fahrweg zu den Alpen «Riglen» und «Nosshalden» benutzt. Bei der letzteren war jedoch das Gelände so steil, dass zuerst ein Trassee erstellt werden musste. Nicht nur für sein Projekt, sondern auch im Hinblick für eine bessere Bewirtschaftung der Alp, dachte sich dabei der Unternehmer. Doch hat er sich hier aber gründlich verrechnet, indem man beim Besitzer dieser Alp auf energischen Widerstand stiess und der vorherige Zustand wiederhergestellt werden musste. Erst nach einigen Tagen konnte es weitergehen, auch mit Einsatz von Seilwinden, in Richtung Langälpli und Dorwees auf den Kronberg.

Jetzt endlich konnte auf dem Baugelände mit dem Aushub begonnen werden. Die Entfernung von gefrorenem Nagelfluh, dem «Beton des lieben Gottes», nahm viel Zeit in Anspruch. Nach Abschluss dieser Arbeiten wurde mit dem Einbau von Stahlankern begonnen. Dann hiess es Einschalen, Verlegen von Armierungen, Betonieren und Ausschalen, wobei die langen Arbeitszeiten, so auch Beginn um vier Uhr morgens und Ende um zehn Uhr abends, heute bei den Gewerkschaften für helle Empörung sorgen dürften.

Soweit es die Witterung zuliess, verliefen sowohl auf dem Kronberg als auch in Jakobsbad die baulichen Fortschritte fast parallel. Die Bauten auf der Bergstation wurden termingemäss vollendet, während in der Talstation der Einbau von Inneneinrichtungen die Arbeiten um einiges verzögerte.

In der Endphase der Arbeiten

Im Januar 1964 wurde bei wildem Wetter der Dachstuhl der Bergstation aufgerichtet und anschliessend darauf Platten aus Eternit verlegt. So war man nicht mehr von der Witterung abhängig, und es konnten dort die Arbeiten im Maschinenraum in Angriff genommen werden. Denn anders als heute hatte man sich damals entschieden, den Antrieb aus technischen Gründen auf dem Berg und nicht in der Talstation zu montieren.

Am 17. Februar 1964 wurde mit dem Ziehen der Seile begonnen, die aufwändigen Zug- und Spannarbeiten beanspruchten an die sieben Wochen. Nach Installierung der Steuerungselemente und der Montage der Maschinen war es endlich soweit: Am 27. Juni 1964 war die erste Kabine montiert. Bei der Jungfernfahrt trat jedoch in der Mitte der Strecke eine Panne ein, was die an ihr teilnehmenden Verwaltungsräte kreidebleich werden liess. Doch zu ihrem Glück wurde nur automatisch ein Nothalt ausgelöst, das Zugseil hatte sich wegen des starken Dralles in der Muffe gedreht.

In der dritten Juliwoche wurde die Bahn durch Experten aus Bern sozusagen «auf Herz und Nieren» geprüft. Schliesslich dürfte man es hier, sollte alles in Ordnung sein, mit einer der modernsten Luftseilbahnen der Schweiz zu tun haben. Am 18. Juli unterzeichnete der zuständige Beamte vom Bundesamt für Verkehr die Betriebsbewilligung, so dass man sich keine weiteren Sorgen mehr zu machen hatte.

Feierliche Eröffnung

Am 18. Juli 1964 wurde die neue Kronbergbahn feierlich eröffnet, ein denkwürdiges Ereignis in der Geschichte des Hochtales von Gonten. Der Präsident des Verwaltungsrates, Hauptmann Emil Manser, hielt, wie es seinem Naturell entsprach, eine kurze, direkte und bündige Rede, worauf ihm der Ersteller Karl Garaventa die Schlüssel der Bahn überreichte. Anschliessend sprach der Pfarrer von Appenzell, Anton Wild (1906–1966), die kirchlichen Segensworte und stellte die Passagiere unter den Machtschutz Gottes. Die Feier wurde umrahmt von Klängen der Bürgermusik Gonten und Darbietungen des Cäcilienvereins Gonten. Mit Genugtuung stellte man fest, dass das Wettrennen gegen die zur gleichen Zeit gebaute Luftseilbahn auf den Hohen Kasten gewonnen wurde, der Betrieb der Kastenbahn sollte erst drei Wochen später, am 11. August 1964, aufgenommen werden. Später, in unsicheren und schwierigen Zeiten, fand man sich hier aber zusammen: Am 15. April 1999 wurde vorübergehend eine enge Zusammenarbeit vereinbart, der technische Leiter der Kastenbahn übernahm ad interim die technische Leitung der Kronbergbahn.

Das innerrhodische Verkehrswesen erhielt durch die Eröffnung der Kronbergbahn einen neuen zugkräftigen Impuls, so dass an den folgenden Wochenenden der Verkehr im Hochtal von Gonten ein sehr grosser war. Schon am 6. August 1964 hatte man bereits den 20‘000sten Passagier befördern können. Manser meinte dazu wenig später, dass der Bezirk Gonten diesen Verkehr bitter nötig habe, «denn er sei ein armer Bezirk mit wenig Möglichkeiten eines industriellen Aufschwungs». Der damalige Landesfähnrich Raymond Broger (1916–1980), ein Mann mit Gontner Wurzeln, verwies diese «Armut» in das Reich der Märchen mit dem Hinweis, dass man eine Gemeinde mit fünf Bahnstationen, zweieinhalb so viel wie Appenzell, kaum als arm bezeichnet werden darf.

Weitere Meilensteine

Mit dem Bau des Restaurants konnte erst im April 1964 begonnen werden. Der Beschluss zu dessen Erstellung war bereits am 25. Mai 1963 an einer ausserordentlichen Generalversammlung im Kostenvoranschlag von 460‘000 Franken gefasst worden. Bei der Inbetriebnahme der Bahn befand sich das Bergrestaurant noch im Bau, so dass die Einweihung auf der Kellerdecke durchgeführt werden musste. Jedoch rechtzeitig auf den Beginn der Wintersaison konnte das ebenfalls in Sichtbeton erstellte Restaurant am 5./6. Dezember 1964 eröffnet werden.

Weiterer Ausbau - neuere Geschichte

In den folgenden Jahren blieb man nicht tatenlos, das Unternehmen wurde weiter solide ausgebaut. Grosse Aufmerksamkeit wurde auch dem Ausbau der Wanderwege geschenkt, ist doch das Gebiet der Kronbergbahn für Familien und Senioren zu einem sehr beliebten Ausflugsziel geworden. In einer chronikalischen Übersicht mögen die weiteren Meilensteine in der Entwicklung, aber auch wichtige Ereignisse rund um den Kronberg festgehalten werden:

  • 1966, 3. Dez.: Eröffnung des Skiliftes Studen-Kronberghütte
  • 1970, 8. Juli: Jahresausflug des gesamten Bundesrates samt Bundeskanzler auf den Kronberg
  • 1971, 9. Jan.: Eröffnung des Skiliftes Jakobsbad-Lauftegg
  • 1972: Inbetriebnahme des automatischen Wetter-Auskunftsdienstes
  • 1972, 5. Aug.: Der einmillionste Fahrgast kann gefeiert werden
  • 1977, 17. Dez.: Eröffnung des so genannten «Gipfelliftes», des Verbindungsliftes von der Bergstation des Studen-Skiliftes bis ganz in die Nähe des alten Gasthauses
  • 1980, 4. Jan.: Es kann der zweimillionste Fahrgast der Kronbergbahn gefeiert werden
  • 1981, 23. Mai: Beschluss zur Ausführung von Bauarbeiten in den Restaurationsräumen in der Höhe von 400‘000 Franken
  • 1982/83: Umbau des alten Berggasthauses in ein Selbstbedienungsrestaurant & Touristenlager
  • 1984/85: Aussenrenovation der Talstation
  • 1985, 21. Sept.: Flugtag auf dem Kronberg mit der Demonstration verschiedenster Fluggeräte vor 3‘000 Zuschauern
  • 1988, 30. Mai: Bauvorhaben in der Höhe von 1,2 Millionen Franken werden genehmigt (Erstellung des Entsorgungskanals vom Kronberg über Scheidegg zur ARA Jakobsbad, Um- und Erweiterungsbauten beim Berggasthaus, technische Erneuerung der Luftseilbahn)
  • 1994, 5. Mai: Das Erscheinungsbild der modernisierten Kronbergbahn wird durch neue Gondeln geprägt (Inbetriebnahme erst am 28. Mai)
  • 1995, 17. Mai: Für eine Million Franken soll im Gebiet Lauftegg eine Rodelbahn gebaut werden. Das Rodeln lässt aber lange auf sich warten
  • 1996, 1. März: Im unteren Bereich des Skilifts Studen ist für Snowboarder eine Halfpipe eingerichtet worden
  • 1999, 9. April: Der schwärzeste Tag der Kronberg-Geschichte: Alfred Fässler-Gschwend, «Sonnebuebe-» oder «Schötze-Fred» wird bei einem Unfall bei Unterhaltsarbeiten an der Luftseilbahn auf tragische Weise aus dem Leben gerissen
  • 1999, 28. Juni: Eröffnung der 970 Meter langen Bobbahn bei der Talstation, von der man sich eine weitere Belebung für die Luftseilbahn und den Tourismus ganz allgemein erhofft
  • 2000, 14. Sept.: Der 200‘000ste Fahrgast auf der Bobbahn, womit die wenn auch vorsichtigen Schätzungen um das Doppelte übertroffen worden sind. Die Bahn wird zu einem wichtigen Bestandteil des Unternehmens
  • 2005, 29. Okt.: Abschluss der Bauarbeiten zur Erweiterung des Berggasthauses (Anbau auf der Ostseite, markante Erweiterung der Küche, helles und freundliches Bistro)
  • 2006, 15. Sept.: Bei der Bobbahn kann die Millionengrenze überschritten werden
  • 2007, 4. Jan.: Die Kronbergbahn erscheint im vierten Rang der rentabelsten Bergbahnen in der Schweiz in der Gruppe «Unter zehn Millionen Umsatz»
  • 2007, 10. Jan.: Zwischen der Talstation und dem südlichen Wald davon soll ein Seilpark mit Seilbrücken, Kletterseilen, Stegen und anderen Seilanlagen entstehen
  • 2008, 16. Mai: Das Unternehmen ist kerngesund und kann für 2007 mit annähernd 3,1 Millionen Franken das bisweilen umsatzreichste Jahr vorweisen
  • 2009, 2. Juli: «Schulreise» des Bundesrates auf den Kronberg, den persönlichen Hausberg des Bundespräsidenten Hans-Rudolf Merz
  • 2011, 18. März: Die Skilifte Studen und Lauftegg werden zu Gunsten des längsten Schlittelwegs der Ostschweiz aufgegeben
  • 2011, 16. Dez.: Die Bauarbeiten zum Imbiss-Restaurant bei der Talstation sind abgeschlossen. Das Zeltprovisorium ist einem stattlichen Neubau gewichen
  • 2012, 13. Mai: Man kann für 2011 das allerbeste Jahr der Firmengeschichte zur Kenntnis nehmen. Massgeblich dazu beigetragen haben die Gastrobetriebe, aber auch die übrigen Bereiche (Bobbahn, Seilpark, Seilbahn) sind kontinuierlich gewachsen
  • 2012, 18. Aug.: Der Eintrag ins Guinness-Buch der Weltrekorde wurde während des Bankfestes offiziell beglaubigt
  • 2012, 14. Dez.: Inbetriebnahme der komplett erneuerten Seilbahnsteuerung
  • 2018, 7. Juni: Feierliche Einweihung der neuen Talstation mit Einsegnung durch Standespfarrer Lukas Hidber
  • 2018, 30. Okt.: Sturmtief  «Vaia» zerstört den Seilpark vollständig. Ein Wiederaufbau ohne Bäume wäre aufwändig und trotzdem wenig attraktiv
  • 2019, 28. Mai: Spatenstich für die Bauarbeiten zum Pionierprojekt Solarkraftwerk
  • 2019, 15. Aug.: Eröffnung des neuen Abenteuerparks mit einer 6er Trampolin-Anlage, einer Slackline und einem «Sturmholz»- Balancierparcours
  • 2020, 15. Aug.: Eröffnung des neuen Zipline-Parks
  • 2020, 1. Sept.: Eröffnung der neuen Märliwelt mit Arnika und Jacobi